OK, ich oute mich: Ich habe am Weekend noom ausprobiert. Ja, die Abnehm-App.
Also, nicht wirklich ausprobiert. Mit meinem Gewicht habe ich nun echt keine Probleme. Aber mich hat interessiert, wie noom und die anderen Apps sich voneinander unterscheiden. Schlussendlich geht es überall ums Abnehmen. Der Psychologe würde jetzt von Verhaltensänderungen sprechen, der Ernährungsberater vom Sättigungsindex und der digitale Unternehmer von Product Led Growth Ansätzen. Da ich weder Psychologe noch Ernährungsberater bin, konzentriere ich mich auf das Product Led Growth. Und noom war da echt krass designed.
Der Sales-Wizard für den persönlichen Abnehmplan ist sensationell. Schon visuell sehr ansprechend, geht er in vernünftiger Tiefe auf meine Bedürfnisse ein und weckt nicht falsche Hoffnungen. 2 Kilo in zwei Monaten statt 8 Kilo in sechs Wochen (auch gesehen). Die Dimensionen von Bewegung, Erkrankungen und viel Motivationspsychologie spielen auch Hand in Hand und halten, über die sicherlich 30 Screens, die Motivation hoch. Das Abfragen der E-Mail Adresse geschieht wie natürlich auf dem 15ten Screen. Krass gut eingebaut. Während dem Prozess kriegst du immer wieder Feedback was deine Antworten für einen Impact auf den persönlichen Plan haben.
Die Krönung finde ich das Pricing. Du kannst noom für 14 Tage testen. Natürlich kostet das auch was. Aber die Auswahl im Pay-what-you-can Screen ist exemplarisch gut: Smbolische CHF 1 für die Risiko aversen Menschen bis zum 16.41 für die Gutmenschen unter uns. Und der designated Best-Seller ist bei CHF 11 was für zwei Wochen genau dem 1 Kaffee Pricing pro Woche entspricht.
Danach kostet noom für zwei Monate – für mich, aber da wird auch noch mehr Magie versteckt sein – CHF 79. Was ist daran gut? Ganz einfach. Meine Annahme ist, dass die Churn von noom in den ersten drei Monaten sehr hoch ist. Drei Monate dauert es, um eine Änderung im Verhalten herzustellen. Wenn du jetzt den Preis für ersten zwei Monate hoch ansetzt, optimierst du den Customer Lifetime Value bereits hier massiv. Und der Resell-Moment nach zwei Monaten ist nicht zufällig. Nach zwei Monaten haben die meisten Nutzer, die die 14 Tage Testphase überstehen, schon Resultate erzielt und kaufen ein Jahresabo. Eigentlich unnötig, da nach drei Monate entweder die Routine eingeschliffen ist oder der Nutzer die Disziplin verliert. Beides führt zum Churn der aber finanziell nicht mehr ins Gewicht fällt. Und der Kundenkanal bleibt offen für weitere Retention und Activation Massnahmen.
Sauspannend oder? Und ich habe nur an der Oberfläche gekratzt. Also, liebe POs von digitalen Produkten: Wer ein Anschauungsbeispiel braucht wie Product Led Growth richtig umgesetzt wird, sollte sich noom herunterladen und testen. Oder mich anschreiben. Oder Beides. Oder einfach Sport machen um Gewicht zu verlieren.
Keep on pushing