Für Unternehmen ausserhalb der EU kann die Umsatzsteuerregelung in der EU schnell zur Herausforderung werden. Die richtige Herangehensweise hängt davon ab, was ihr verkauft und an wen. Hier sind die zwei häufigsten Ansätze: Reverse-Charge und NON-EU OSS. Beide haben Vorteile – und ein paar wichtige Details, die ihr beachten müsst.

Das Reverse-Charge Verfahren

Reverse-Charge ist eine einfache Lösung, wenn ihr Dienstleistungen oder Produkte an Unternehmen innerhalb der EU verkauft. Dabei wird die Verantwortung für die MWST an den Käufer übertragen.

Wann Reverse-Charge gilt:

  • 💼 B2B-Verkäufe (Business-to-Business): Ihr verkauft an ein Unternehmen mit einer gültigen Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (VAT-ID).
  • 🌍 Dienstleistungen oder digitale Produkte: Zum Beispiel Software, Lizenzen oder Beratungsdienste.

Wichtige Kriterien:

  • 🚨 Prüfung der VAT-ID: Verifiziert die Umsatzsteuer-ID eurer Kund:innen über das EU-VIES-System.
  • 📝 Rechnungsstellung: Auf der Rechnung muss explizit stehen, dass Reverse-Charge angewendet wird (z. B. „Steuerschuldnerschaft des Leistungsempfängers“).
  • 🕵️‍♂️ Keine MWST berechnen: Der Käufer meldet die MWST in seinem Land.

Das NON-EU OSS Verfahren

Wenn ihr digitale Produkte oder Dienstleistungen an Endkund:innen (B2C) in der EU verkauft, ist der NON-EU OSS (One-Stop-Shop) die bessere Lösung. Mit dem NON-EU OSS könnt ihr die MWST für alle EU-Länder zentral erfassen und melden – ohne euch in jedem EU-Land einzeln registrieren zu müssen.

So haben wir es gemacht:

  1. 🏢 Registrierung: Meldet euch in einem EU-Land für NON-EU OSS an und beantragt dort eine EU-Steuernummer.
  2. 📋 Erfassung der Steuersätze: Die MWST wird je nach Land der Kund:innen berechnet.
  3. 🤝 Abwicklung mit Stripe Tax: Tools wie Stripe Tax berechnen die MWST-Sätze automatisch und fassen alles für die Abrechnung zusammen.
  4. 📑 Zusammenfassung der Umsätze: Übermittelt die Umsätze regelmässig (z. B. quartalsweise) an den Dienstleister im Registrierungsland, der die MWST an die EU-Staaten verteilt.

Vorteile:

  • 🌐 Einheitlicher Prozess: Ihr verwaltet alles zentral – einmal für die gesamte EU.
  • 🛠️ Einfache Integration: Mit Stripe Tax wird der Prozess von der Berechnung bis zur Abrechnung automatisiert.
  • 🧾 Konforme Abwicklung: Eure Abrechnung bleibt sauber und rechtskonform.

Grenzwerte und Kriterien im Überblick

Kriterium Reverse-Charge NON-EU OSS
Kundentyp B2B (mit gültiger VAT-ID) B2C (Endverbraucher:innen)
Produkt/Dienstleistung Dienstleistungen, digitale Produkte Digitale Produkte/Dienstleistungen
MWST-Erhebung Keine MWST (vom Käufer abgeführt) MWST gemäss Land der Endkund:innen
Anmeldung Keine (Vermerk auf Rechnung genügt) Registrierung in einem EU-Land
Abrechnung Keine spezifische Meldung notwendig Quartalsweise über Dienstleister im OSS-Land

Fazit: Welche Variante passt zu euch?

Reverse-Charge: Ideal, wenn ihr nur an B2B-Kund:innen in der EU verkauft. Wenig administrativer Aufwand, solange ihr die VAT-IDs korrekt prüft.
NON-EU OSS: Perfekt, wenn ihr digitale Produkte oder Dienstleistungen an Endverbraucher:innen in der EU verkauft. Mit Stripe Tax ist die Integration schnell erledigt.
Das Thema kann kompliziert wirken, aber mit den richtigen Tools und einer guten Vorbereitung bleibt der Aufwand überschaubar.